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Blogathon 2010: Panic in High School (Koko dai panikku)

IMDB/OFDB

Japan, 1978

Regie: Sogo Ishii, Yukihiro Sawada

Die Schüler der Nakasu High School stehen unter einem extremen Leistungsdruck. Als eine der etwas angeseheneren Schulen konzentriert sich der Unterricht verstärkt auf das bestehen der Aufnahmeprüfungen für die Uni und nicht jeder Schüler ist dem gewachsen. Als einer ihrer Mitschüler dem Druck nicht mehr standhält und sich vom Dach eines Hochhauses stürzt, eskaliert die Situation. Dem Schüler Jono, der den Mathematiklehrer Ihara und seine oft demütigenden Lehrmethoden für den Selbstmord verantwortlich macht, platzt der Kragen. Er besorgt sich ein Gewehr und stürmt das Schulgebäude. Nachdem er seinen verhassten Lehrer tötet und eine Mitschülerin schwer verletzt, verbarrikadiert er sich mit einigen Geiseln im Gebäude.

Im zarten Alter von 19 Jahren drehte Sogo Ishii (u.a. verantwortlich für “Electric Dragon 80.000V” und “Die Familie mit dem Umgekehrten Düsenantrieb”) mit einer 8mm-Kamera und der Hilfe einiger befreundeter Laiendarsteller einen Kurzfilm über den blutigen Amoklauf eines Schülers. Vermutlich nur als Versuch gedacht, die “Erwachsenen” zu schocken, zeigten sich die Nikkatsu-Studios aber so beeindruckt von der Amateurproduktion, dass sie ihm die Produktionsmittel für ein abendfüllendes Remake zur Verfügung stellten. So ganz aus der Hand geben wollten sie das Projekt aber scheinbar nicht, deshalb stellten sie ihm den erfahrenen Hausregisseur Yukihiro Sawada zur Seite. Das muss sich nicht zwangsläufig positiv auf Qualität und Anspruch des Ergebnisses ausgewirkt haben (man bedenke, dass Nikkatsu und besagter Regisseur zu jenem Zeitpunkt überwiegend für die Produktion von sogenanntem “Roman Porn”, also handlungsgetriebenen Softpornos, bekannt waren), und Sogo Ishii scheint heute auch nicht wirklich überzeugt vom Endprodukt zu sein.

Der Film fängt relativ vielversprechend an. Sofort kommt eine angenehm sleazige 70er-Armosphäre auf, und die ersten 20-30 Minuten ist noch nicht klar, in welche Richtung sich der Plot entwickeln wird. Ein ernstes, mit all zu schlauer und subtiler Sozialkritik gewürztes Drama habe ich angesichts der eher mauen Schauspielerischen Leistungen und der überzeichneten Darstellung der Lehrer auch gar nicht erwartet. Aber auf ein rasantes, leicht campiges und, gerade in so zensurfreudigen Zeiten wie diesen, angenehm unkorrektes Actionspektakel hätte ich mich schon gefreut. Leider nutzt der Film im weiteren Verlauf keine der Chancen, welche das Setting und die kontroverse Thematik geboten hätten. Der Film nimmt sich selbst dann leider doch zu ernst um als fluffiges Popcornkino durchzugehen, auf der anderen Seite mag man ihm diese Ernsthaftigkeit aber nicht abkaufen. Zu flach bleiben die Charaktere, zu platt und verallgemeinernd die Kritik am Bildungssystem und zu klischeehaft die Darstellung der Schüler und ihrer Lehrer. Auch mit überraschenden Wendungen mag der Film nicht punkten. Die Handlung konzentriert sich ganz auf seinen Amokläufer auf der einen und die Polizei auf der anderen Seite und wie die Geschichte ausgeht sollte eh schon jedem klar sein. Echte Spannung mag da nicht so wirklich aufkommen.. Aber als kleines Guilty Pleasure-Paket für zwischendurch taugt der Film trotzdem. Einen Pluspunkt gibt es für das unschlagbare Retro-Feeling, ausgelöst durch den gelungenen Soundtrack.

Wertung: 5/10

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