Zurüruck zum Inhalt

Fish Story (Fisshu sutôrî)

IMDB/OFDB

Japan, 2009

Regie: Yoshihiro Nakamura

Im Jahr 2012 droht der Menschheit die  Vernichtung durch einen riesigen Kometen. Bruce Willis und seine Helden aus Hollywood haben ihren Weltrettungsversuch schon lange verkackt und in ihren letzten Stunden schaut die Welt verzweifelt zu einer Indischen Astronautencrew und ihrem scheinbar hoffnungslosen Versuch auf, den apokalyptischen Himmelskörper in letzter Sekunde zu zerstören. Der Großteil der japanischen Bevölkerung ist bereits in die Berge oder in private Schutzbunker geflohen.
In einem Plattenladen, irgendwo in einem menschenleeren Japan, brennt noch Licht. Zwei Nerds fachsimpeln über Comics, Punkrock und den ganzen Rest, und über Gekirin, eine Japanische Band die im Jahr 1975, so sagt man, den Punkrock schon vorwegnahm.

1982 sitzen drei Studenten eher unfreiwillig im gleichen Auto. Einer von ihnen hat Kasetten mit seltsamer Musik dabei und erzählt eine der zahlreichen urbanen Legenden um den Song “Fish Story” der obskuren Band Gekirin. Man sagt, Menschen mit übersinnlichen Fähigkeiten könnten während des Songs einen Schrei hören und würden damit einen Fluch auf sich laden…

1989 versammelt sich eine Gruppe von Nostradamus-Freaks, um den letzten Sonnenuntergang zu bewundern und zusammen dem nach ihrer Rechnung bevorstehenden Weltuntergang in einer riesigen Arche zu entkommen. Als am nächsten Morgen dennoch die Sonne aufgeht, spaltet sich die Sekte in zwei Lager. Der Weltuntergang wird vorerst mal abgesagt und auf das Jahr 2009 oder 2012 verschoben. Außerdem hat man offensichtlich vergessen, sich um ein passendes Boot zu kümmern.

1999 wird eine Fähre auf dem Weg nach Hokkaido von Sektenmitgliedern gekapert. Es sieht nicht gut aus für die Passagiere, aber in der Bordküche arbeitet unerkannt einer der unwahrscheinlichsten Helden, die man sich vorstellen kann. Ein selbsternannter Streiter für die Gerechtigkeit, gerade dem Schulalter entwachsen, stellt sich den Entführern entgegen. War mal wieder nix mit Untergang und so…

1975 werfen die Musiker der Band Gekirin das Handtuch. Ihre Musik ist ihrer Zeit klar voraus, aber niemand merkt es. Bei ihrer Plattenfirma sind die Jungs längst in Ungnade gefallen und es wird klar, dass die Platte an der sie gerade arbeiten auch ihre letzte sein wird. Okazaki, der väterliche Freund und Manager der Band, drückt dem Gitarristen Shigeki ein seltsames Buch voll von vermeintlich sinnfreiem Kauderwelsch in die Hand, das ihm die inspiration zu dem Song “Fish Story” liefert.

Yoshihiro Nakamura, der vor einigen Jahren noch bevorzugt zum J-Horror-Einheitsbrei beitrug, scheint sich gerade zu einem der heißen Talente in Japan zu entwickeln. Vor einer Weile überraschte er mich schon mit dem beschwingten Jugenddrama “The Foreign Duck, the Native Duck and God in a Coin Locker”, über das ich vielleicht bei Gelegenheit noch was schreiben werde. Weitere seiner Filme stehen noch auf meiner MustSee-Liste. Mit “Fish Story” lieferte er jedenfalls letztes Jahr ein echtes Sommer-Highlight ab, das im internationalen Festivalzirkus (so scheint es mir zumindest) leider etwas wenig Beachtung fand.

Die größte Stärke des Films sind klar seine Geschichten. Statt einer liefert er gleich so etwa fünfeinhalb davon und jede davon hält einen bestens bei Laune. Dankenswerterweise verzichtet er dabei auf Slapstick und überflüssigen Flachwitz und unterscheidet sich so in seiner entspannten Erzählweise stark von der üblichen Comedygülle. Kontrastierte Nakamura in “The Native Duck…” die immer unter der Oberfläche brodelnde  Komik der Story noch mit nachdenklichem Drama, so liefert er hier ein reinrassiges Feelgood-Movie ab und einen seltenen Beweis, das diese Art von beschwingter Unterhaltung nicht platt sein muss und Leichtfüßigkeit nicht automatisch auch Ideen- und Anspruchlosigkeit bedeutet.

So kann man auch locker über ein paar Schwächen hinwegegsehen, wie etwa ein paar kleinere schauspielerische Ausrutscher, den etwas lang geratenen Schlussteil oder den etwas zu penetrant-häufigen Einsatz des Titelsongs. Das alles wird mehr als ausgeglichen durch eine Fülle überaus amüsanter Anekdoten, sympathisch-schrullige Charaktere, bissige Blockbuster-Satire und die niedliche Vorstellung, mit Musik tatsächlich die Welt retten zu können.

Wertung: 8/10

Ein Kommentar

  1. Thanks for this wonderful article. Yet another thing to mention is that many digital cameras are available equipped with any zoom lens that enables more or less of your scene for being included by means of ‘zooming’ in and out. These types of changes in concentration length usually are reflected from the viewfinder and on large display screen right on the back of your camera.

    Saturday, 14. December 2013 um 01:59 | Permalink

Einen Kommentar schreiben

Ihre Email wird NIE veröffentlicht oder weitergegeben. Benötigte Felder sind markiert *
*
*