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Rônin-gai

IMDB/OFDB

Japan,  1990

Regie: Kazuo Kuroki

In den letzen Atemzügen des Tokugawa-Shogunats hatten Samurai nicht mehr viel zu lachen. Zwei Jahrhunderte relativer Frieden machten sie zunehmend überflüssig und das Land war übersät mit armen Ronin (herrenlosen Samurai). In einem Dorf finden vier von dieser Sorte Zuflucht vor dem tristen und ärmlichen Alltag bei viel Sake im örtlichen Bordell/Sauflokal. Während sie wie sich wie gewohnt besaufen, lokalen Nutten hinterherlaufen oder sich gegen Geld von Passanten mit Holzschwertern verprügeln lassen, beginnt eine Serie von Morden an jugen Frauen und auf der Suche nach dem Täter finden die heruntergekommenen Samurai ein wenig zum alten Kampfgeist zurück.

Dieser Film ist die perfekte Antithese zum Chanbara-Kino der 70er Jahre. Seine “Helden” sind dreckig, schwach und auf den ersten Blick richtig unsympathisch. Er portraitiert seine Samurai nicht als strahlende Helden, die bis zum letzten Atemzug für eine gute Sache oder ihren Herrn oder zumindest ihr eigenes Wohl kämpfen, sondern er präsentiert sie uns als feige, versoffene und desillusionierte Unterschichtler, die den ganzen Tag große Töne spucken, deren Mut aber gerade ausreicht um gefallene Kämpfer zu plündern (was die Einstiegsszene so amüsant wie eindrücklich schildert). Trotzdem gewinnt man die verschrobenen Vier im Laufe des Films durchaus lieb.

Das ganze ist stellenweise als zum schreien komische Farce inszeniert, durchsetzt mit schwarzem Humor. Leider hat das ganze aber auch seine Längen. Besonders während der ersten Filmhälfte, als sich der Streifen vielleicht etwas zu sehr auf seine Charaktere konzentriert und die Handlung dabei ein wenig schleifen lässt, mag sich der eine oder andere zum abschalten genötigt fühlen. Mir wurde es auf jeden Fall nach ca. einer Stunde zu viel. Zum Glück konnte ich mich später dazu aufraffen, dem Film noch eine zweite Chance zu geben, denn in der zweiten Stunde nimmt die Handlung dann doch noch mal richtig Fahrt auf und der Showdown am Ende des ansonsten eher ruhig gehaltenen Films gehört zu den unkonventionellsten Actionszenen, die ich bisher in Samuraifilmen bestaunen durfte.

Fazit: Wäre da nicht der träge Einstieg und die etwas wirr erzählte Handlung (vielleicht lag’s auch an den eher rudimentär übersetzten englischen Untertiteln), würde meine Wertung locker um 1-2 Punkte höher ausfallen. Fans des Genres mit einer gewissen Ausdauer kann ich den Film trotzdem ans Herz legen.

Wertung: 6/10

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